Keine Regeln auf Tierbörsen? Peta Expertin blamiert sich
Keine Regeln auf Tierbörsen? Peta Expertin blamiert sich

Gastartikel von Rene Semla, DGHT Mitglied, seit Jahren Reptilienhalter, angehender Sachverständiger für Reptilien, Schwerpunkt Riesenschlangen zum Thema “Keine Regeln auf Tierbörsen? Peta Expertin blamiert sich”

Das Sat1 Frühstücksfernsehen berichtete am 29.5.2018 reißerisch übertitelt mit dem “Kampf gegen Tierquälerei auf Reptilienbörsen”. (0) Die einzige Quelle dabei ist niemand anderes als Peta. Jana Hoger (Peta Deutschland, angebliche Fachreferentin – für was und durch welche Qualifikation wird dabei verschwiegen), behauptet hier unter anderem “der Tierschutz würde mit Füßen getreten” und dass “auf die Hand nehmen der Schlange sei Tierschutzwidrig”. Es “gäbe keine Kontrollen”, nicht mal die “lapidaren” Leitlinien der Börse würden dabei überwacht.

Die Frau Experten hat offensichtlich Zeit ihres Lebens noch nie einen Blick ins Tierschutzgesetz geworfen. Dass an die Hand gewöhnen von Reptilien ist NICHT VERBOTEN. Nach dem Tierschutzgesetz sind Börsen, unter sehr strengen Auflagen, sehr wohl erlaubt und werden von Amsveterinären streng geprüft und auch überwacht. Die Leitlinien werden dabei vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgegeben und streng überwacht (1). Die Börsenordnung die von der Terraristika (2) dabei angewendet wird ist noch deutlich strenger und wird von mehr als 20 Ordnern und Veterinären streng überwacht. Ich habe selbst gesehen wie Aussteller die sich nicht an diese Ordnung halten, sofort rausgeschmissen werden und keine weitere Zulassung zum Ausstellen bekommen haben (Sperrung auf Lebenszeit). Dabei muss alles stimmen. Von den Papieren bis zu den Haltungsbedingungen.

Es wird so getan als wäre Hamm einer der letzten Tierbörsen, dabei geht der Trend eher in eine andere Richtung. Es gibt eher immer mehr. Dass liegt zum einen daran, dass Zooläden immer seltener Tiere verkaufen (nicht zuletzt auf Druck von Aktivisten wie Peta) – die Nachfrage bleibt aber weiterhin da, so dass man Reptilien oft nur noch auf Börsen bekommt, zum Anderen sind die Preise in den letzten Jahren stark gefallen, weil private Züchter ausgesprochen erfolgreich Tiere nachzüchten und oft nur auf Börsen die Möglichkeit haben diese anzubieten. Tierrechtsaktivisten haben es Anfang des Jahres 2018 geschaft, dass auch Ebay Kleinanzeigen keine Privatanzeigen von Züchtern von Reptilien mehr zulässt. Wo soll ein interessierter Halter die Tiere denn sonst herbekommen?

Keine Regeln auf Tierbörsen? Peta Expertin blamiert sich
Keine Regeln auf Tierbörsen? Peta Expertin blamiert sich

Jana Hoger behauptet weiter es gäbe “viele Verstöße”, nur welche wird dabei weder genannt, noch auf dem Video ersichtlich. Es wird sich zudem über “kleine Boxen” aufgeregt und dabei völlig übersehen, dass es dabei um Einhaltung von Hygiene geht. Selbst dass überaus strenge Tierschutzgesetz (3) sog. §11 ff.  und die Richtlinien vom BMEL (1) sehen für den Verkauf und Transport von Tieren in einer kurzzeitigen Unterschreitung der Haltungsrichtlinien keine Bedenken. Man ahnt es, wenn es um Tiere und Tierschutz geht ist in Deutschland quasi ALLES gesetzlich geregelt. Von Transport über Ausstellung, Zucht, ja sogar wenn man ein Reptil verschenkt muss ein lückenloser schriftlicher Herkunftsnachweis vorgewiesen werden! (4)

Die Frau “Expertin” scheint von alle dem noch nie etwas gehört zu haben.  Sie behauptet außerdem “Anfassen der Tiere” sei “Stress, da die Tiere nicht an den Menschen gewöhnt sind”.  Dabei stammen fast alle Tiere aus Nachzuchten und sind damit vom ersten Tag an Menschen gewöhnt (darum wird sie von der Schlange auch nicht gebissen, sie ist eben nicht gestresst, da sie es gewohnt ist).  Ihre absolute Inkompetenz beweist sie jedoch mit dem folgenden Satz: “Tiere die sonst in der Wildnis leben”. Fast alle Reptilien werden heute als Farbvarianten (sog. Morphen) gezüchtet und KEINE davon kommt so in der Natur vor.

Dass bei Beschimpfungen und Generalverdacht weder Aussteller noch Veranstalter viel Lust haben mit Peta und co. zu diskutieren, sollte klar sein. Zumal es in der Vergangenheit regelrechte Hetzkampagnen gegen die Börse, die Aussteller, Besucher und private Züchter gegeben hat. Man kann und will offenbar nicht akzeptieren, dass hier doch alles mit rechten Dingen zu geht.

Quelle:

0) https://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/tierquaelerei-kampf-gegen-reptilienboersen-clip

1)  https://www.bmel.de/DE/Tier/Tierschutz/Tierschutzgutachten/_texte/GutachtenDossier.html?docId=5614596

2) https://www.terraristikahamm.de/content/bo_deutsch.pdf

3) https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html

4) https://www.bna-ev.de/downloads/nachrichten/2013/BNA-Forderungen%20Entbuerokratisierung%20Artenschutz%202013.pdf

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