Der unglaubwürdige Thomas Schröder, Präsident “Deutscher Tierschutzbund”
Der unglaubwürdige Thomas Schröder, Präsident “Deutscher Tierschutzbund”
Gastartikel von Jürgen Friedrich
Jürgen schaut immer gern hinter die Aussagen und Analysiert dann die Wahrheiten, die in den Behauptungen stecken.

Am 7. März 2016 veröffentlichte die Berliner Zeitung den Gastbeitrag “Kein Elefant macht freiwillig einen Kopfstand” von Thomas Schröder, welcher zwar Präsident vom “Deutschen Tierschutzbund” ist aber keinerlei Qualifikationen bezüglich Tiere hat.

Im Großen und Ganzen wiederholt Schröder in seinem Artikel bloß seine eigenen ignoranten Phrasen – sie werden dadurch , dass er sie bloß wiederholt, leider auch nicht wahrer.

Absatz 1

“Eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung von Wildtieren ist aus Sicht des Tierschutzes im Zirkus nicht möglich. Die Einschränkungen, denen die Tiere ausgesetzt sind, sind gravierend. Ein Leben unter ständigen Transportbedingungen, in kleinen Transportern und engen Gehegen. Wer ständig umherzieht kann unmöglich die Ansprüche erfüllen, die eine tiergerechte Haltung von Wildtieren mit sich bringt.”

Was sehen wir?

Satz 1: Schröder urteilt allgemein und ohne Begründung – es ist eher seine “persönliche Sicht” statt die “Sicht des Tierschutzes”. Es ist bloß ein Totschlagargument, aber noch lange nicht das letzte.

– subjektiv: “nicht möglich”

Satz 2: Allgemeines Vorverurteilen ohne Begründung oder Verweise.

– subjektiv: “gravierend”

Satz 3: Wieder eine allgemeine Verurteilung ohne Begründung oder Verweise. Dass es längst wissenschaftlich widerlegt wurde, dass das “ständige” Reisen stets negativ auf Wildtiere im Zirkus wirken müsse, interessiert Schröder überhaupt nicht.

– subjektiv: “ständig”, “klein”, “eng”

Satz 4: Erneut bloß allgemeines Vorverurteilen ohne Begründung oder Verweise. Wieder ein Totschlagargument. Es könne einfach nicht sein, laut des Zirkus- und Tier-Laien Thomas Schröder.

– subjektiv: “ständig umherziehen”, “unmöglich”

Absatz 2

“Wir dürfen Tiere im Zirkus nicht länger wie Tiere zweiter Klasse behandeln, bei denen die Haltungsvorgaben in eklatanter Weise selbst von den (immer noch zu geringen) Mindestanforderungen für in Zoos oder Privathand gehaltene Wildtiere abweichen. Und selbst die minimalistischen Vorgaben der sogenannten Zirkusleitlinien können die Tiere in einem reisenden Unternehmen nicht hinreichend schützen.”

Was sehen wir?

Satz 1: Ein sogenanntes “ideologisches Argument”, also ein Postulat. Schröder scheint sich sehr gerne auf unbewiesene Tatsachen zu stützen, welche er öffentlich stets als bewiesen darstellt, und “meint” damit andere verallgemeinernd vorverurteilen zu können/müssen.

– subjektiv: “eklatant”, “immer noch zu gering”

Satz 2: Verallgemeinernde Unterstellung ohne Begründung und Verweise. Auch wieder ein Totschlagargument. Es könne einfach nicht sein. Punkt. Aus. Ende.

– subjektiv: “minimalistisch”, “sogenannt”

Teilüberschrift + Absatz 3

“Veterinärämter sind hilflos

Etwa bei der Hälfte aller amtstierärztlichen Kontrollen werden Verstöße gegen erforderliche Tierschutzstandards festgestellt. Das bestätigt auch die Bundesregierung. Die kontrollierenden Veterinärämter sind oft hilflos. Ohne gesetzlich verbindliche Vorschriften haben sie kaum ein Werkzeug an der Hand, um bei Verstößen rigoros einzugreifen. Auch fehlt es an Auffangstationen bei Beschlagnahmungen. Zudem wechselt beim Weiterziehen an einen anderen Gastspielort die Zuständigkeit der Behörden – bei einem Zirkus etwa 40 bis 50 Mal pro Jahr.”

Was sehen wir?

Satz 1: Die Teilüberschrift sagt jetzt im Grunde aus, dass Schröder den Veterinärämtern quasi vorwirft “keine Macht” zu haben um überhaupt gegen Missstände in Zirkussen vorgehen zu können – was selbstredend Blödsinn ist, da aus Medienberichten bekannt ist, dass auch Zirkustiere beschlagnahmt wurden, wenn es die Veterinäre als notwendig erachtet haben.

– subjektiv: “hilflos”

Satz 2: Schröders Aussage mag an sich korrekt sein, ABER die Statistik gibt keinerlei Auskunft über die ART und WEISE sowie das AUSMAß der Verstöße – es könnten genauso gut hauptsächlich belanglose Verstöße sein, welche mit ein-zwei Handgriffen und in kürzester Zeit behoben werden könnten. Schröder nutzt diese unvollständigen Daten und missinterpretiert diese vorsätzlich SO, wie er diese am besten für sich und seine persönlichen Ansichten nutzen kann.

Satz 3: In dem Antwortschreiben der Bundesregierung, in welcher ausgesagt wurde, dass es “Keine Haltungsverbote für wilde Zirkustiere” gäbe (29.9.2014) hieß es für das Jahr 2011 bundesweit “895 Kontrollen und 409 Verstöße gegen Haltungsanforderungen für Tiere”, ABER es wurde explizit darauf verwiesen, dass “differenziertere Angaben nach Tierarten und Art der Verstöße” (damals) nicht vorlagen. Auch sagt diese Statistik NICHT aus, auf wie viele Zirkusbetriebe sich diese Verstöße beziehen (wenige schwarze Schafe schaden somit vllt. dem ganzen Rest). Auch, ob ein Verstoß, der bei verschiedenen Kontrollen in verschiedenen Städten von verschiedenen Veterinären festgestellt wurde, doppelt in der Statistik gewertet wurde, ist nicht ersichtlich.

Satz 4: Dass die Veterinärämter, die die Betriebe kontrollieren, “oft hilflos” sein sollen, könnte ebenfalls als Totschlagargument gewertet werden. Es klingt als bräuchte man Veterinäre sowieso überhaupt nicht in Zirkussen kontrollieren zu lassen, da sie ja eh nichts machen könnten – man könne sich also das Geld für deren Gehälter sparen.

– subjektiv: “oft hilflos”

Satz 5: Würde es tatsächlich keine “gesetzlich verbindlichen Vorschriften” für Zirkusse geben, wie Schröder behauptet, so dürften die Zirkusbetriebe auch nicht wegen etwas enteignet werden, was (angeblich) gar nicht für diese gelten würde. Wie erklärt sich dann Thomas Schröder, dass Zirkustiere trotzdem “rigoros” beschlagnahmt werden? Was Schröder hier behauptet ergibt keinen Sinn.

– subjektiv: “ohne”, “kaum”

Satz6: Haltlose Behauptung. Schröder & Co. widersprechen sich beim Thema “Auffangstationen” regelmäßig und oftmals selbst. Auf der einen Seite würde es kaum welche geben und Veterinäre könnten Tiere daher gar nicht beschlagnahmen (behauptet hier auch Schröder), auf der anderen Seite wird behauptet, dass es an Auffangstationen nicht mangeln würde, sollte ein Wildtierverbot im Zirkus beschlossen werden (weshalb also keine Tiere sterben müssten).

Satz 7: Es ist zwar richtig, dass ein Zirkusbetrieb gut und gern 40 Mal und öfter im Jahr den Ort wechselt, aber es ist keineswegs kontraproduktiv für das Wohlergehen der Tiere, wie es Schröder darzustellen versucht.* Kommt ein Zirkus in einen Ort, ist das zuständige Veterinäramt dazu verpflichtet diesen zu kontrollieren. Das macht also 40 Kontrollen und mehr pro Jahr. Aufgrund der häufigen Ortswechsel und somit die wechselnden Zuständigkeiten der Behörden ist auch jeder Zirkus verpflichtet ein Buch mit sich zu führen und vorzeigen zu können, in welches der Veterinär notiert, stempelt und unterschreibt, ob es etwas zu beanstanden gab oder nicht. Der Kollege im nächsten Ort kann somit die Ergebnisse der Kontrollen in den letzten Orten schnell einsehen und entsprechend nachkontrollieren.

*siehe u.a. auch:

Wild Animals in Travelling Circuses, 10.2007
Untersuchungen zur Beschäftigung und zum Transport von Zirkustieren, 5.5.2012
Können sich Löwen an die Haltungsbedingungen von Zoo und Zirkus anpassen?, Q4 2013 – Gefahrtierstudie 2015, 9.1.2016

Absatz 4

“Auch die Gebrüder Scholl, Leiter des Circus Busch, sind in den letzten Jahren im In- und Ausland bereits mehrfach aufgefallen: Die Presse berichtete von ausgebrochenen Tieren und Tiermisshandlungen. Von den beiden asiatischen Elefantenkühen des Unternehmens sind bereits Vorfälle bekannt, bei denen die Zirkusmitglieder die Tiere nicht mehr unter Kontrolle hatten. Insofern ist dies für die Sicherheit der Mensch gefährlicher.”

Was sehen wir?

Satz 1: Schröder hält es augenscheinlich für angemessen sich ohne jegliche Angaben von konkreten Beispielen und Quellen abfällig über die Scholl-Brüder, Leiter des Circus Busch, zu äußern: “ausgebrochene Tiere und Tiermisshandlungen” (Welche? Wann? Wo? Was waren die jeweiligen Ursachen?). Zudem kann “die Presse” viel schreiben. Das bedeutet nicht automatisch, dass etwas auch wirklich “erwiesen” ist.

Satz 2: Es wären also – wieder ohne Beispiele oder Quellenangaben – “Vorfälle” von “den beiden asiatischen Elefantenkühen” bekannt. Schröder bestätigt immer mehr, dass er nicht den blassesten Schimmer von den jeweiligen konkreten Details der Dinge hat, von denen er schreibt. Wann und wo und was genau vorgefallen sein soll kann Schröder jedenfalls nicht angeben.

Satz 3: Viele Tiere (auch Menschen) können immer irgendwie “gefährlich” sein. Eine unglückliche Bewegung reicht bereits aus und auch die gewöhnliche Hauskatze könnte einem die Pulsadern oder ein Auge aufkratzen. Auch wäre man nicht der Erste, der von einem gewöhnlichen Haushund getötet werden würde. Und dass Menschen im Grunde viel “gefährlicher” und “unberechenbarer” sind als jedes Zirkustier, bräuchte man eigentlich gar nicht erst zu erwähnen. Man werfe nur mal einen Blick auf die vielen unseriösen, stets voreingenommenen und einseitig berichtenden “Tierrechtsorganisationen” (oder auf Thomas Schröder).

Absatz 5

“Aus unserer Sicht ist die Elefantenhaltung im Zirkus generell besonders prekär. Die sehr sozialen Elefantenkühe leben oftmals in Einzelhaltung oder in nicht funktionierenden Kleingruppen. Bis auf ein Tier sind nach unserem Erkenntnisstand alle Elefanten in deutschen Zirkussen Wildfänge, denn Elefanten pflanzen sich, wie viele andere Wildtiere, im Zirkus nicht fort. Ihre Dressur beruht vordergründig auf Zwang und Gewalt und keineswegs auf einem engen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier, wie von Zirkussen und ihren Befürwortern behauptet wird.”

Was sehen wir?

Satz 1: Schröder ist der alleinige Autor dieses Artikels spricht hier aber mit Bezug auf die Elefantenhaltung im Zirkus von “aus unserer Sicht”. Wen meint Schröder? Nicht mal das kann er angeben. Internationale Fachexperten sehen das ganz anders als der Laie Schröder. Zum Beispiel: Prof. Dr. Sir Patrick Bateson, Prof. Dr. Ted Friend (Brief 3.6.2009), Dr. Marthe Kiley-Worthington.

– subjektiv: “generell besonders prekär”

Satz 2: Eine haltlose These. Elefanten dürfen grundsätzlich nicht im Zirkus in Einzelhaltung gehalten werden – also NUR mit Sondergenehmigung, welche aber Thomas Schröder und “Tierrechtsorganisationen” augenscheinlich niemals anerkennen und sowas als gesetzeswidrig bezeichnen. Dass die Kleingruppen “oftmals” “nicht funktionieren” würden, kann Schröder hier ebenfalls nicht belegen.

– subjektiv: “sehr soziale”, “oftmals”, “nicht funktionierend”

Satz 3: Auch hier wieder: Wen meint Schröder mit “nach unserem Erkenntnisstand”? Wer ist diesmal gemeint? Er sagt hier jedenfalls nicht mal die halbe Wahrheit. Vermutlich verschweigt Schröder vorsätzlich, dass die Fortpflanzung der Wildtiere generell in “Gefangenschaft” gemindert ist, verglichen mit der in freier Wildbahn – also nicht bloß im Zirkus. Dass alle Elefanten in Zirkussen in Deutschland bereits relativ alt und daher vermutlich gar nicht mehr fruchtbar sind, wird ebenfalls nicht erwähnt. Auch scheint sich Schröder immer nur an afrikanische Elefanten zu orientieren – in Zirkussen in Deutschland gibt es aber (fast) nur asiatische. Was mit afrikanischen Elefanten nicht/schlecht geht, muss nicht auch für asiatische gelten.

– subjektiv: “viele”, “pflanzen sich nicht fort”

Satz 4: Hierbei handelt es sich um haltlose Unterstellung und gezielten “Rufmord” gegen Tiertrainer in Zirkussen. Schröder mag durchaus aufgrund seiner Voreingenommenheit dieser Meinung sein, aber er stellt diese hier als eine Art allgemein gültige Tatsache dar, kann die Richtigkeit aber nicht belegen – Schröder war ja nicht mal in der Lage Begründungen oder Quellen für seine Aussagen anzugeben.

– subjektiv: “vordergründig”, “keineswegs”

Absatz 6

“Kein Elefant macht freiwillig einen Kopfstand, spielt Fußball oder setzt sich mit dem Hinterteil auf ein Podest. Auf dieses widernatürliche Verhalten müssen sie in jungen Jahren abgerichtet werden, indem sich der Mensch als ranghöchstes „Tier“ etabliert und den Willen des Elefanten bricht. Abgesehen davon erhalten die Zuschauer durch diese Zurschaustellung, bei der der Elefant zu einer Karikatur seiner selbst wird, keinerlei Einblick in die natürliche Lebensweise dieser faszinierenden Tiere. Ebenso ist es mit Bären, die Roller fahren, oder Tigern, die durch einen brennenden Reifen springen.”

Was sehen wir?

Satz 1: Einer von Schröders bevorzugten vorverurteilenden Totschlagargumenten. Dass er damit aber NICHT beweist, dass etwas TATSÄCHLICH “unnatürlich” bzw. “Tierquälerei” ist, sollte jedem bewusst sein. Schröder könnte sich eigentlich selbst denken, wie grotesk sein Argument mit “spielt Fußball” ist. In der Wildnis gibt es für Elefanten gar keine Möglichkeit überhaupt mal Fußball spielen zu können, da in Natur ja gar keine Fußbälle vorkommen. Hingegen kann man tatsächlich junge wildlebende Elefanten dabei beobachten, wie sie aus freien Stücken auch mal den Kopfstand “üben” (“Kopfstand” ist ugs., aber anatomisch für Elefanten unmöglich; “Rüsselstand” wäre eher zutreffend; siehe kurzes Beispielvideo zum besseren Verständnis). Auch habe der junge Elefantenwaise “Teleki” am 11. April 2014 aus freiem Stücke einen “Kopfstand” gemacht, wie aus dem Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: April 2014 des Vereins “Rettet die Elefanten Afrikas e.V.” (REAEV) hervorgeht, Zitat: “Aber es war schließlich Teleki, der alle staunen ließ, als er plötzlich einen Kopfstand in der Suhle machte und dabei seine Hinterbeine in die Luft streckte.”

– subjektiv: “Kein Elefant macht, spielt oder setzt”

Satz 2: Schröder knüpft an den ersten Satz an und spinnt sein Geflecht aus Vorurteilen, welche er als Tatsachen darstellt, weiter. Dass die Tiere “in jungen Jahren abgerichtet werden” müssten und dass man “den Willen des Elefanten” breche, sind veraltete, billige Vorurteile und Schröder nutzt diese um zu versuchen, den Ruf von Zirkusleuten zu schaden und diese als “Tierquäler” zu stigmatisieren und zu diskriminieren. (bspw. beweisen der eben erwähnte Elefant “Teleki” und diverse Videoaufnahmen, dass “Willen brechen” und “in jungen Jahren abrichten” keinesfalls eine Voraussetzung sein kann, dass Tiere diverse Bewegungen ausführen, welche Schröder als “widernatürliche Verhalten” bezeichnet)

– subjektiv: “widernatürlich”, “müssen abgerichtet werden”

Satz 3: Hierin äußert sich Schröder lediglich abfällig bezüglich der “Zurschaustellung” von Elefanten im Zirkus – und somit zeigt Schröder wieder seine egozentrische Art. Es scheint tatsächlich so, als ob Thomas Schröder nur seine eigene Meinung als “Tatsache” zulässt. Fakt ist aber: Nur weil er dies so sieht, muss das nicht auch für alle anderen gelten.

– subjektiv: “zu einer Karikatur werden”, “keinerlei”

Satz 4: Zum Schluss setzt Schröder wieder Totschlagargumente ein. Dass Bären bzw. Tiger in freier Wildbahn ja nicht mal die Gelegenheit dazu haben einen Roller zu fahren bzw. durch brennende Reifen (welche in Zirkussen in Deutschland SO ja gar nicht mehr eingesetzt werden) zu springen, ignoriert Schröder. Vielleicht würden sie es ja sogar öfters aus freien Stücken machen, wenn man ihnen die permanente Gelegenheit zu geben würde – wer weiß? Thomas Schröder jedenfalls nicht – er “glaubt” lieber zu “wissen”, statt tatsächlich zu wissen.

Absatz 7

“Tradition hin oder her – Zirkusse sind in dieser Form nicht mehr zeitgemäß. Die Unterhaltung der Menschen darf nicht wider besseres Wissen auf Kosten der Tiere gehen. Und „leuchtende Kinderaugen“, auf die so mancher Politiker beim Zirkus nicht verzichten will, lassen sich auch auf andere Weise hervorzaubern.”

Was sehen wir?

Satz 1: Die Behauptung ist ein “Innovationsargument”. Schröder stellt seine persönliche Meinung, dass Zirkusse “in dieser Form” nicht mehr “zeitgemäß” (also “veraltet”) und somit “falsch” wären. “Neu” und somit “richtig” wäre demnach in Schröder’s Sinne ein “Wildtierverbot im Zirkus”.

– subjektiv: “nicht mehr zeitgemäß”

Satz 2: Schröder selbst handelt hier definitiv “wider besseren Wissens“ und stellt seine persönlichen Meinungen als “Tatsachen” dar. Zirkustieren geht es nachweislich grundsätzlich nicht besser oder schlechter als ihren Artgenossen in anderen Einrichtungen – was er auch wissen müsste.

Satz 3: Dass man etwas auch auf “andere Weise” machen könne, ist logischerweise KEIN Beleg für die grundsätzliche Notwendigkeit eines Wildtierverbots in allen Zirkusbetrieben Deutschlands. Auch das wird Schröder wissen, aber er wird dies – als ein PR-Mensch – bewusst geäußert haben, da man mit solchen Phrasen die Leser/Hörer einfach manipulieren und von seiner eigenen Meinung überzeugen kann.

Absatz 8

“Eine Mehrheit der Bevölkerung steht bereits hinter einem Wildtierverbot im Zirkus. Auch der Bundesrat hat sich mehrmals für ein solches Verbot ausgesprochen, viele Kommunen handeln und vergeben keine Standflächen mehr an Zirkusse, die Wildtiere mit sich führen.”

Was sehen wir?

Satz 1: Schröder hält ernsthaft die Ergebnisse von Meinungsumfragen für einen Beleg dafür, dass Wildtiere im Zirkus immer “leiden” würden und somit die Notwendigkeit eines nationalen Verbots für “Wildtiere im Zirkus” belegt wäre. Thomas Schröder verwechselt offensichtlich “Mehrheit” mit “Wahrheit” – denn auch eine (absolute) Mehrheit hat die Weisheit nicht mit Löffeln gefuttert, hat nicht automatisch recht und kann durchaus irren.

Satz 2: Schröder verschweigt vorsätzlich, dass der Bundesrat bislang (seit 2002) rein gar nichts diesbezüglich mit dem Einreichen von Entschließungsanträgen erreicht hat – kein Wunder: Entschließungsanträge vom Bundesrat an die Bundesregierung sind rechtlich ja auch NICHT verbindlich. Nach § 11 (4) Tierschutzgesetz sind sämtliche kommunalen Regelungen (die es Zirkussen, die Wildtiere mit sich führen, verbietet Standflächen in den jeweiligen Kommunen zu mieten) rechtswidrig, da laut Gesetz NUR das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) überhaupt dazu ermächtigt sein kann, “durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates das Zurschaustellen von Tieren wildlebender Arten an wechselnden Orten zu beschränken oder zu verbieten”. Auch das ignoriert Schröder (aber auch einige Kommunen).

Absatz 9

“Was es braucht, ist jedoch ein bundesweit einheitliches Verbot, umgehend zumindest von Affen, Elefanten, Bären, Nashörnern, Flusspferden und Giraffen im Zirkus. Die Regierung, allen voran die CDU/CSU-Fraktion, sträubt sich jedoch weiterhin gegen ein Verbot, man befürchtet einen Verstoß gegen die Berufsfreiheit. Doch Zirkusse funktionieren auch ohne Wildtiere. Sie funktionieren sogar ganz ohne Tiere, wie einige Unternehmen bereits eindrucksvoll beweisen. Und auch dort mangelt es nicht an leuchtenden Kinderaugen.”

Was sehen wir?

Satz 1: Das ist Schröder’s rein persönliche Meinung. Die Aussage, dass man ein “bundesweit einheitliches Verbot” “brauchen” würde, unterstreicht lediglich seine Voreingenommenheit.

Satz 2: Thomas Schröder zeigt hier, dass seine Voreingenommenheit sogar SO groß ist, dass er der gesamten CDU/CSU-Fraktion die Schuld daran gibt, dass es noch kein Verbot in seinem Sinne gäbe. Dabei hält man sich bloß korrekt an Recht und Gesetz, was Schröder nicht imstande ist verstehen zu können. Solange die Notwendigkeit nicht belegt ist, kann auch kein Verbot erlassen werden. Auch gab es dazu mehrere Stellungnahmen.* Wenn sich Schröder nicht informieren oder die Fakten sogar ignorieren will, so liegt die Schuld eher bei ihm selbst und gewiss nicht an der CDU/CSU-Fraktion.

Satz 3: Und noch mal, Herr Schröder: Bloß weil Zirkusbetriebe “auch ohne Wildtiere funktionieren” würden, ist dies noch lange kein legitimer Beleg für die Notwendigkeit um ein nationales Verbot für Wildtiere in allen Zirkussen zu erlassen.

Satz 4: Weiterführung von Satz 3 (auf “sogar ganz ohne Tiere”) und somit genauso irrelevant wie Satz 3.

Satz 5: Bezogen auf Satz 4 (mit Verweis darauf, dass es dort auch “leuchtende Kinderaugen” gäbe) und somit ebenfalls kein Argument für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus.

*siehe:

Unterrichtung durch die Bundesregierung, 28.2.2012
Antwort der Bundesregierung, 29.09.2014
Antwort im Auftrag der Bundeskanzlerin, 05.10.2015

Anmerkung der Redaktion:

“Der genannte Zirkus gab auf Anfrage an, die Zirkusleitlinien einzuhalten. Seinen Tieren gehe es sehr gut, Ausbrüche seien nicht vorgekommen.”

Was sehen wir?

Satz 1 + 2: Selbst die Redaktion der Berliner Zeitung fällt Thomas Schröder in den Rücken indem sie dies noch ergänzt haben und Schröder’s Aussagen in Zweifel ziehen.

 

Fazit:

Nichts, aber auch wirklich gar nichts, was Thomas Schröder, Präsident vom “Deutschen Tierschutzbund” zum Thema geäußert hat, untermauert die Notwendigkeit eines nationalen Verbots von Wildtieren im Zirkus. Man bekommt dafür den intensiven Eindruck, dass Thomas Schröder über keinerlei Fachwissen bezüglich deutscher Zirkusse oder ihren Zirkustieren verfügt. Wie bei vielen Seiten und Vereinen von sogenannten “Tierrechtlern”, ist auch Schröder’s Artikel als reine Stimmungs- und Meinungsmache im eigenen Interesse zu werten.

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